Radfahren lernen

Die Frage, die sich jeder stellt ist: Wann anfangen, wann auf das nächste Modell wechseln und vor allem: Stützräder oder nicht?

Fangen wir mit der letzten Frage an: Wir sind der Meinung: Keine Stützräder. Beim ersten Kind hatten wir mit Stützrädern angefangen – es lernte dann erst mit der zwei Jahre jüngeren Schwester selber Rad fahren. Aus unserer Sicht ideal ist ein Laufrad, und zwar ein ergonomisch gutes wie z.B. von Kokua , Puky, Woom oder Frogbikes, auf dem die Kinder dann die Balance lernen, das Anfahren und Bremsen und überhaupt eine Sehnsucht dafür entwickeln, den eigenen Aktionsradius zu vergrößern. Billigteile aus dem Supermarkt sind oft völlig falsch in der Geometrie (zu Hoch, zur geringer Abstand Lenker-Sattel). Auch wenn 14,99 EUR verlockend klingen, solche Laufräder verderben jedem Kind den Spaß und gehören entweder nicht gekauft oder zum freundlichen Schrotthändler.

Ab ca. 3 Jahren kann man dann auf Trailerbikes umsteigen. Oft hören wir das Argument: Dann lernt das Kind ja nie selber fahren! Das können wir nicht bestätigen, gerade die Kinder bei denen wir ein Trailerbike hatten lernten besonders zeitig selber fahren – sie lernen am Vorbild sehr schnell und setzen es um, sobald man ihnen ein kleines Fahrrad hinstellt. Wir hatten aber auch alternativ zum Trailer immer ein kleines Fahrrad noch am Hof stehen, so dass die Kinder nicht ausschließlich Trailer fuhren.

Ab 3-4 Jahre kann dann das erste eigene Kinderrad schon her mit Pedalen – ob 12, 14 oder 16 Zoll kommt auf die Größe des Kindes und die Geometrie des Fahrrades an. Räder mit Vorderradbremse sollten so eingestellt werden, dass das Kind keinen Überschlag macht – also nicht zu fest die Bremse einstellen! Und wichtig: Immer mit Helm!


Rücktritt oder Felgenbremse?

Auch so eine Gewissensfrage. Unsere Meinung nach ist die Felgenbremse die optimale Lösung. Das Kind kann aus jeder Pedalstellung heraus sicher bremsen und es merkt sehr schnell: Hände = Lenken und Bremsen, Füße = Ab geht die Post! Rücktritt hat den Nachteil dass bei senkrechter Pedalstellung man erstmal einen Viertelkreis weitertreten muss, um dann bremsen zu können. Und es erfordert recht viel Koordinationsvermögen… Die meisten Hersteller wie Kaniabikes, Frogbikes, Woom und MTB Cycletech haben nur Räder mit Felgenbremse ohne Rücktritt, Kokua bietet beide Varianten an.

Die optimaler Größe eines Kinderrades messen die meisten Hersteller an der Innenbeinlänge (also barfuss stehend vom Boden bis zum Schritt). Während Frogbikes dei mindeste Innenbeinlänge im Namen hat (Frog 73 = Innenbeinlänge ab 73 cm), geben die anderen Hersteller idR. Überstandshöhen 5 cm vor der Sattelspitze an. Dieser Wert sollte nicht unterschritten werden, damit Kinder sicher fahren können. Es ist fatal ein Kind auf ein Rad zu setzen, das noch zu groß ist „da wächst es schon rein“. Umgekehrt ist es: Einmal mit dem zu großen Rad gestürzt will es nie mehr auf ein Fahrrad! Wenn Sie einen Führerschein mit 18 Jahren machen fangen Sie ja auch nicht mit einem 12Tonner und zweiachsigem Hänger an – der Frust nach der ersten Fahrstunde wäre der gleiche wie ein Kind auf einem zu großen Fahrrad.

Meist zum Schuleintritt, je nach Größe auch vorher, kommen dann die 20 Zoller in Frage. Da Kinder bis 8 Jahren in Deutschland auf dem Gehweg fahren müssen sind hier die meisten Modelle noch nicht zwangsläufig mit Licht etc ausgestattet, dank der neuesten StVO-Änderung sind jetzt ja aber auch leichte Batterielampen an Fahrrädern erlaubt, so dass ein Nachrüsten jederzeit problemlos möglich ist.

24 Zoller sind dann meist ab Beinlänge 52-55 cm sinnvoll, ab 60-65 cm dann die kleinsten 26 Zoller. Da die Hochwertigen Kinderräder aufgrund der geringen Nutzungsdauer meist sehr hohe Wiederverkaufswerte haben, ist ein baldiger Wechsel auf das nächst größere Rad in der Regel nicht zu preisintensiv.

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